Wer von Euch die Aachener Nachrichten ließt, konnte im heutigen Artikel “Durch den Regen zu den Bayern-Tickets” nachlesen, dass ich bereits um 8:15 Uhr am Mittwochmorgen am Fanshop des Tivoli stand, um meine Karten für das Pokalspiel gegen den FC Bayern München am 26. Januar 2011 (Liveübertragung in der ARD) abzuholen. Dazu mal ein par Hintergründe und Gedanken:

Warum habe ich mich angestellt? Es ging doch auch telefonisch!

Klar konnte man auch bequem per Telefon über die extra verstärkte Hotline seine Karten ordern, keine Frage. Allerdings haben genug Leute erst nach zwei Tagen, bei mehrfachen stündlichen Versuchen, einen Call-Center-Agenten am Ohr gehabt. Ich wollte wegen des Kombitickets für den Kumpel Marcel auf Nummer sicher gehen. Der  Hauptgrund ist allerdings ein ganz anderer: Bereits 2004 und 2006 hatte ich mehrere Stunden in Eiseskälte angestanden, um meine Eltern und Familie zu versorgen. Die konnten sich aus beruflichen Gründen nicht anstellen. Also hatte die Aktion gestern einfach die Befriedigung des Aberglaubens. 😉

Wie lange habe ich angestanden ?

Insgesamt 3 Stunden. Von 8:15 Uhr bis zur Öffnung der Shoptüren um fast Punkt 10 Uhr, hielt man sich, ich stand mit ein par Jungens aus der Fan-IG und unserem Fanclub Sportfreunde Kaiserstadt zusammen an, mit Gesprächen und Tee bei Laune. Nach der Türöffnung mussten wir aber noch geschlagene 60 Minuten warten, eh die ca. 30-40 Leute vor uns mit Karten versorgt worden sind. Und damit wären wir auch gleich bei einem der Punkte, die mir gestern aufgefallen sind:

Mitarbeiter erst am Morgen angelernt

Am Vortag hatte ich aus einem anderen Grund noch mit der Geschäftsstelle der Alemannia am Sonnenweg telefoniert und den Mitarbeiter am anderen Ende gefragt: »Sagt mal, seit Ihr eigentlich vorbereitet auf die lange Schlange morgen?«. Die Antwort war ja schon typisch Klömpchenklub: »Wir gehen nicht von einem großen Ansturm aus. Ist ja eine lange Frist und man kann ja auch bequem telefonisch bestellen.« Lassen wir die Schlange mal außen vor, die Vorbereitung war eher suboptimal. Die Mitarbeiter wurden erst vor Ort angelernt. Egal ob ein Alemanne nun mit einer Dauerkarte oder mit fünf an der Kasse stand, immer musste der Ticketmanager konsultiert werden. Dies war bei allen vier offenen Kassen der Fall. So endstanden lange Verzögerungen. Man muss hier aber mal erwähnen, dass echt einige Fans nochmal zu Schule gehen sollte und das Lesen beigebracht bekommen müssen. Es war überall zu lesen, dass es für Mitglieder nur eine Karte gibt. Wer dann bei 1.000 Leuten hinter sich eine Diskussion anfängt, sollte ohne Karte den Shop verlassen.

Kein Kaffee, keine Brötchen und keine Toiletten

Glücklicherweise hatte ich eine Thermoskanne mit Tee dabei! Hätte die Alemannia den Klömpchensklub oder wie heute (07.11.2011) einen Getränkestand geöffnet, dann hätte man die Personalkosten locker wieder eingespielt und vor allem den trauen Fans, es standen ja schließlich Dauerkarteninhaber und/oder Mitglieder an, eine Wertschätzung entgegengebracht. Aber so standen die Treuesten der Treuesten sprichwörtlich im Regen. Da erschien die Öffnung einer zweiten Kasse am Nord-Ost-Eingang schon fast wie ein Hilfeschrei. Lange Wartezeiten gab es trotzdem. So schreibt mein Kumpel Paul um 10:52 Uhr im Facebook »Warten für Bayernkarten« und um 17:42 Uhr »Bin jetzt schon nach Hause gekommen – mit Karten.« Immerhin lies mich ein Mitarbeiter das Personalklo benutzen, denn auch im Stadioninnernraum konnte man die Örtlichkeiten nicht benutzen.

Natürlich sind die Karten für dieses Spiel der Spiele ein knappes Gut und nahezu Jeder möchte live dabei sein. Nach dem Pokallos stand mein Handy ja auch nicht still und mein Postfach quoll über. Ich beschwere mich auch nicht über die Prozedur des Anstellens und der Wartezeit, aber die Alemannia ist finanziell leider nicht auf Rosen gebettet oder hat einen Mäzen. Wenn man ohne großen Kosten- und Personalaufwand also Einnahmen generieren kann und gleichzeitig seinen Fans das Warten und Anstehen in Teilen angenehmer gestallten kann, so sollte man dies in jedem Fall tun! Wenn man sich im alemannischen Fanforum den ein oder anderen Eintrag durchliest, den Kommentar der FAN-IG ließt und auch mit einigen Gleichgesinnten spricht, decken sich meine Eindrücke zu 100%. Wir sind und bleiben halt immer noch ein Klömpchensklub – ich musste das hier los werden auch wenn ich meinen Verein liebe 😀


6 Kommentare

Sascha · 7. Januar 2011 um 19:38

Solche Beiträge sind TOP!!! Bitte mehr davon. In der Lokalen Presse steht ja nur wieder die “tolle” Alemannia mit ihrem WM erprobten Ticketmanager!!! Das ich nicht lache!!!

Anja · 7. Januar 2011 um 20:32

Hallo Friedri.ch,

danke für deine Frage auf meinem Blog und nein, wir gehen nicht nur zum Bayern Spiel – wir stehen regelmäßig im Blog und fiebern mit den Alemannen.
Auch wir haben gestern liebe Menschen kennen lernen dürfen und ich muß gestehen unter Organisation verstehe ich was anderes.. aber was macht man nicht alles für die Karten.

Lieben Gruß
Anja

Steffen · 8. Januar 2011 um 13:35

Sehr schöner Bericht, lieber Fritz! 😉

Man muss hier wirklich zwei Sachen festhalten, die meines Erachtens besonders wichtig sind:

1. Die Alemannia hat wirklich eine Chance vertan, den treuen Mitgliedern die Wartezeiten etwas angenehmer zu gestalten und gleichzeitig weiterhin Einnahmen zu generieren! Der Personalaufwand wäre sicherlich nach spätestens 2 Stunden wieder drin gewesen …

2. All denjenigen, die sich über die Alemannia beschwert haben: Warum haben wir uns denn alle angestellt? Weil wir es WOLLTEN! Wir wollten die bestmögliche Kombination für uns und den Freundes- bzw. Bekanntenkreis! Von daher sollte man sich vorher überlegen, was man zu investieren bereit ist …

Insgesamt schmunzeln die meisten am heutigen Tage bereits wieder darüber! Der Alemannia sollte das angesichts der vertanen Chance hoffentlich schwer fallen …

Billa · 11. Januar 2011 um 11:36

Lieber Fritz da sagst Du was

et ist und bleibt der selbe Klömpchensklub, aber wir gehen alle immer wieder hin. Alle na nicht wirklich alle. Viele von den Menschen die am Donnerstag fünf Stunden mit mir gestanden haben gehen nur dieses eine mal zum Tivoli um die Bayern zu sehen. Die werden wir niemals wiedersehen. Ich habe sogar gesehen das Karten vom Kombiticket gegen Karlsruhe und Fürth verschenkt wurde. Das ist doch der Hammer oder!? Wegen solchen Pappnasen mußten wir treuen Fans die bereits Jahre ne Dauerkarte haben uns die Beine in den Bau stehen, hungern und dursten 🙁 Na was solls ich hab meine Karten, freu mich auf das erste Heimspiel und wünsche mir das wir die Bayern erneut rauskicken 😉 Schönen Tag noch Gruß Billa

Friedrich Jeschke · 11. Januar 2011 um 11:58

Hallo Billa,

danke für deinen Kommentar 😉

Wieso glaubst Du, werden wir viele Menschen nicht wieder sehen? Die Leute in der Schlange am Donnerstag waren doch alles Mitglieder und/oder Inhaber einer Dauerkarte.

Und ganz ehrlich: Wem es also um nur dieses eine Spiel geht und daher die graue Ligaaltag egal ist (der die Alemannia aber nunmal zu Alemannia macht), den will ich auch gar nicht wiedersehen 😀

Billa · 11. Januar 2011 um 14:14

Ich habe auch nur angestanden um ein Kombiticket für den Stehblock zu ergattern, meine Karte ist ja als Dauerkarteninhaber gesichert. Und das ist das was ich meine. Mein Kombiticket war für ne gute Bekannte die immer dabei ist leider keine eigene Dauerkarte hat (das ändert sich aber bald) Aber viele haben nur das Kombiticket genommen für das Pokalspiel der normale Ligaalltag war denen völlig egal. Sprich die sehen wir nicht mehr wieder. aber wie Du schon sagst ist vielleicht auch besser so.

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