Heute vor einem Jahr, am 24.01.2017, trat ich in die SPD ein. Mein Beitritt war vor allem unterstützenden Natur. Einen absoluten Europäer als Kanzlerkandidaten zu haben fand ich spitze. Mit großem Bedauern hat Martin Schulz Europa im Wahlkampf ausgeblendet. Schulz ist mitlerweile angezählt und favoristiert eine Große Koalition. Stand heute bin ich dagegen. Ein Jahr SPD – dazu meinen Gedanken.
Ist Schulz “umgefallen”? Ist er ein “Verräter”?
Ich sehe Schulz und die Befürworter einer Großen Koalition nicht als Veräter oder Lügner. Die Situation zum Wahlabend hat sich klar verändert. Nach dem Scheitern der Sondierungen zwischen Grünen, FDP und Union, war es schlicht die Pflicht der SPD in Sondierungen zu gehen. Schulz ist erst dann umgefallen, wenn er ein Koalitionspapier tatsächlich unterschreibt.
Bis zu einem Koalitionsvertrag ist es noch lang, denn…
- die Union ist vor allem gegen eine Minderheitsregierung und scheut Neuwahlen noch mehr als die SPD. Die Union wird gerade aufgrund der zerissenen SPD noch ein paar Knochen mit mehr Fleisch anbieten.
- Denkbar ist genauso, dass Schulz und – die viel zu sehr schreiende – Nahles den “Lindner” machen und die Koalitionen abrechen um parteiintern Boden gut zu machen.
- So es denn dann zu einem solchen Papier kommt, muss die Basis dann auch erst zustimmen. Gerade einmal gut 56% der Deligierten stimmten am Parteitag für weitere Verhandlungen. Da ist es mehr als spannend was dann inhaltlich geboten wird – und selbst wenn es Kracher werden sollten im positiven Sinne: die Hürde ich hoch für den Parteivorstand.
Die Koalitionsverhandlungen haben gerade erst angefangen – und abgeschrieben ist die SPD auf jeden Fall nicht. Denn im Gegensatz zu den Unionsparteien zeigen sich aufstrebende, junge Politiker, die der SPD ihr Gesicht wiedergeben können.
Irgendwie freue ich mich richtig auf meinen dann ersten Stammtischbesuch – nach einem Jahr ohne einizig echte Aktivität in der SPD.
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