Schatzmeister Horst Reimig formulierte es Mitte April so: „Wenn wir keinen Investor finden sollten, werden wir in allen Bereichen kürzen, auch im Sport.“ Doch ist dem tatsächlich so? Ist ein Investor die einzige Rettung? Ich sage Nein! Hier meine Begründung.
Die Alemannia schreibt im zweiten Jahr nach der Insolvenz rote Zahlen. Laut Aufsichtsratsvorsitzendem Dr. Steinborn sind die Verluste (ca. 500.000 €) gegenfinanziert. Wie? Das wissen nur er und seine Vorstandskollegen sowie Alemannia Geschäftsführer Skrzypski. Und hier beginnt auch schon die Erklärung.
Mindestens 50% in den Sportetat
Nach eigenen Angaben hat Alemannia Aachen einen Gesamtetat von gut 5,5 Millionen Euro. Davon gehen aber nur 1,8 Millionen Euro in die erste Mannschaft (inklusive Betreuer, Reisekosten, usw.). Das nur 32% des Etats in die erste Mannschaft fließen ist deutlich zu wenig.
In der Hoffnung, dass die Sponsoreneinnahmen stabil bleiben, müssen also Ausgaben gekürzt oder geändert werden, damit mehr Geld dem Sport zur Verfügung steht. Ausgaben zum Beispiel beim Personal und beim Nachwuchsleistungszentrum (NLZ).
Das NLZ ist einer der größten Kostenpunkte der Alemannia. Die Philosophie, junge Talente aus der Region in der Region zu halten ist richtig – doch kann Alemannia sich diese Philosophie noch leisten? Zudem haben die geänderten Regularien des DFB direkte Auswirkungen auf die Kalkulation: Die Richtlinien, wann es eine Förderung vom DFB gibt, wurden geändert. Das damals richtig ausgegebene Ziel sollte also durchaus neu diskutiert werden.
Als Regionalligist sind Fans und Mitglieder das Kapital. Unter den Fans finden sich immer Menschen, die ehrenamtlich und gegen kleine Aufwandsentschädigungen tatkräftig anpacken. Zum Beispiel beim Fanshop oder dem Spieltagsbetrieb.
Voraussetzung: Vertrauen schaffen!
Das sind alles keine neuen Ideen – doch sie werden vernachlässigt. Der Mitgliedschaft nun – aller Voraussicht nach- zu sagen, eine Investorenlösung sei alternativlos, ist eine Frechheit. Die aktuelle Führungsetage der Alemannia hat es leider versäumt das Vertrauen wieder aufzubauen. Der Frust über den Absturz und die Talfahrt – und vor allem das „Wie!“ – sitzen in der Region tief. Das der Alemannia aktiv angebotene ehrenamtliche und professionelle Know-How von Seiten der Fans wurde mehrfach ignoriert. Beteiligte Mitglieder sind mittlerweile auf eine seinerzeit unvorstellbare Distanz zur Alemannia gegangen.
Ein Verein und die Tochter – die GmbH – hätten mindestens den Mitgliedern, wenn nicht gar allen Fans, Einblicke in die Situation geben müssen. Transparenz bis auf die Knochen ist nicht gesetzlich oder per Satzung zwar vorgeschrieben, doch nach der Vorgeschichte meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit Vertrauen zu erneuern.
Die von der Mitgliedschaft dafür gewünschte Aufarbeitungskommission gibt es übrigens nicht mehr – auch weil das Präsidium den zugrunde liegenden Mitgliederbescheid nicht so wichtig sah. Im Gegenteil: Es gibt Vorstandsmitglieder die weiterhin in dieser notwendigen Transparenz ein persönliches Problem sehen. (Anmerkung: Ich war Mitglied dieser Kommission. Da es aus mehreren Gründen in dieser Kommission nicht voran ging, habe ich sie 2015 verlassen.)
Vertrauen ist der Schlüssel
Nicht ein Investor wird Alemannias Probleme lösen. Notwendig sind professionelle Strukturen und Arbeitsweisen – sowie Vertrauen. Nur dann bleiben Fans, Mitglieder und Sponsoren treu. Die Region Aachen hat das Potenzial. Sie hat es mehrfach bewiesen. Und auch Investoren erwarten das – aber noch viel mehr.
Bevor wir uns in Aachen auf einen womöglich folgenschweren Deal einlassen, sollten wir lieber dafür sorgen, dass die Sage vom Lousberg nicht umgeschrieben werden muss. Den Teufel überlistet man selten zweimal.
Die jüngst aufgestiegenden Würzburger Kickers haben eindrucksvoll bewiesen, dass man mit kleinem Budget erfolgreich sein kann. Würzburg hatte einen Gesamtetat von gut 3,5 Millionen Euro (in der dritten Liga!).
Alemannia braucht mehr Transparenz, mehr Professionalität und eine klare Linie. Die Veränderungen im Personal (sportlich wie nicht-sportlich) der vergangenen zwölf Monate waren einfach zu viele. Die Frage ist: bekommen das die Verantwortlichen noch hin?
10 Kommentare
Franz Wirtz · 26. Mai 2016 um 18:16
Jede Menge „papperlapapp“
Eigentlich ist alles längst gesagt und man beginnt, sich im Kreis zu drehen. Dummerweise liegen nach wie vor keinerlei verwertbare Aussagen über ein Investoren-Angebot vor, was einige Verantwortliche aber nicht daran hindert, dessen „Alternativlosigkeit“ weiter zu untermauern.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der ausgegliederten Tochtergesellschaft Alemannia Aachen GmbH ist angesichts der aktuellen Diskussion lediglich ein „Papiertiger“. Der Vereinsvorsitzende des Aachener Turn- und Sportverein Alemannia 1900 e.V. (ATSV), hätte längst eine Erklärung abgeben und allen Vereinsmitgliedern den aktuellen Sachstand und die weitere Vorgehensweise erläutern sollen. Wenn der Aufsichtsratsvorsitzende der GmbH erklärt: „Wir wollen die Alemannia nicht verkaufen“, ergibt dies keinen Sinn und ist durchaus ärgerlich, weil unangemessen, er kann „sie“ ohnehin nicht verkaufen. Eine solche Aussage erwarten die Mitglieder von Heinz Maubach, – dem Präsidenten des e.V., – aber der zieht es anscheinend vor, weiter den „Unsichtbaren“ zu geben.
Die GmbH wurde 2006 gegründet um den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb auszulagern und den Verein hierdurch zu schützen. Jetzt bringt ausgerechnet dieser Bereich den e.V. „in Teufels Küche“ und „setzt seiner eigenen Mutter rücksichtslos das Messer an den Hals“, – ein teilweiser Verkauf der Profiabteilung käme dem Ausbluten bei Schlachtvieh gleich.
Die Alemannia Aachen GmbH
http://www.alemannia-aachen.de/klub/gmbh/gmbh/
Auszug: Die Rechtsform der GmbH bietet im Vergleich zur Aktiengesellschaft oder Kommanditgesellschaft eine einfache Struktur. Außerdem soll kein zusätzliches Kapital beschafft, sondern die Haftungsrisken für die Alemannia und deren Vorstände minimiert werden. Auch wenn es gesetzlich bei einer GmbH nicht vorgeschrieben ist, gibt es laut Satzung einen Aufsichtsrat, der aus drei Vorstandsmitgliedern der Alemannia sowie bis zu vier von der Mitgliederversammlung zu wählenden Aufsichtsräten besteht.
Der Aufsichtsrat bestellt den oder die Geschäftsführer und kontrolliert diese. Die Richtlinien zur Geschäftsleitung durch den/die hauptamtlichen Geschäftsführer und insbesondere der Etatplan werden vom Aufsichtsrat genehmigt und die Einhaltung überwacht. Der Aufsichtsrat informiert die Mitgliederversammlung des Vereins – wie bisher der Vorstand – über die Entwicklung und den wirtschaftlichen Erfolg der Fußballabteilung. Herr Timo Skrzypski wurde am 1. Juli 2015 zum Geschäftsführer bestellt. (…)
Eine perfekte Fehlkonstruktion
In der gegebenen Konstruktion von ausgelagerter GmbH mit einem „unnötigen“ Aufsichtsrat kann ich keinen Vorteil erkennen. Im Gegenteil, die Absicht Verantwortung auf möglichst viele abzulegen, mag „aus der Not geboren“ und in der Theorie gut darstellbar sein, die Alemannia selbst ist allerdings der bestmögliche praktische Gegenbeweis. Gerüchteweise soll jetzt sogar wieder der so genannte Wirtschaftsbeirat, ein Gremium welches es laut Satzung gar nicht gibt, zusätzlich noch mit einbezogen werden. In der momentanen chaotischen Situation kann man es nahezu mit Händen greifen: Der Alemannia fehlt „der eine“ führende Kopf.
§ 14 Verwaltungsrat (Auszug)
http://www.alemannia-aachen.de/klub/verein/satzung/
14.1 Der Verwaltungsrat besteht aus 9 Mitgliedern, deren Mehrheit aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit hinreichende Erfahrung in wirtschaftlichen Angelegenheiten haben. Seine Zusammensetzung ergibt sich aus § 15.10. (…)
14.4 Der Verwaltungsrat wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden und mindestens einen Stellvertreter. Der Vorsitzende und dessen Stellvertreter dürfen an den Sitzungen des Präsidiums teilnehmen.
14.5 Der Verwaltungsrat ist beschlussfähig, wenn mindestens 5 seiner Mitglieder anwesend sind. Präsidiumsmitglieder nehmen auf Einladung des Verwaltungsrates an dessen Sitzungen teil. Dem Vorsitzenden des Ehrenrates oder dessen Stellvertreter und dem Ehrenpräsidenten ist die Teilnahme an den Sitzungen gestattet.
14.6 Der Verwaltungsrat kontrolliert die Wahrnehmung der Vereinsaufgaben durch das Präsidium. Er kann hierzu alle ihm sachdienlich erscheinenden Maßnahmen ergreifen, vom Präsidium Auskunft über einzelne Vorgänge, Bericht über die finanzielle Lage des Vereins verlangen und Bücher, sowie Schriften des Vereins prüfen oder prüfen lassen.
14.7 Der Verwaltungsrat kann aus seinen Reihen je einen Ansprechpartner für jede Abteilung benennen. Diese beraten die Abteilungen auf Anforderung des Präsidiums und der Abteilungsobleute.
14.8 Einem Mitglied des Verwaltungsrates bzw. seinem Vertreter, das bzw. der hierfür für die Dauer seiner Amtsperiode zu bestimmen ist, ist zu ermöglichen, als Gast an den Sitzungen des Aufsichtsrates der Alemannia Aachen GmbH teilzunehmen. (…)
14.10 Der Verwaltungsrat hat außer den sonstigen in der Satzung genannten, die folgenden Aufgaben:
14.10.1 Er berät das Präsidium in allen wichtigen wirtschaftlichen Angelegenheiten,
14.10.2 ihm obliegt die Genehmigung des jährlichen Wirtschaftsplanes; Überschreitungen auf der Ausgabenseite bedürfen seiner vorherigen Zustimmung,
14.10.3 er bestellt den Abschlussprüfer,
14.10.4 er stellt den vom Präsidium aufzustellenden und von einem Abschlussprüfer zu prüfenden Jahresabschluss fest. (…)
14.12 Folgende Rechtsgeschäfte des Präsidiums bedürfen im Innenverhältnis der vorherigen Zustimmung des Verwaltungsrates:
14.12.1 Erwerb, Veräußerung und Belastung von Grundstücken,
14.12.2 Übernahme von Bürgschaften, Garantien und ähnlichen Haftungen,
14.12.3 Beteiligung an einer Gesellschaft oder einer Vereinigung,
14.12.4 Beschlüsse, welche die Satzung der Alemannia Aachen GmbH ändern,
14.12.5 spekulative Finanzgeschäfte. (…)
„Gebranntes Kind scheut das Feuer“
Die Angst vor einer Falschentscheidung sollte niemals die Oberhand gewinnen. Eine eher vermittelnde „sowohl als auch“- ist einer glasklaren „entweder/oder“-Entscheidung nicht zwangsläufig überlegen. In der augenblicklichen Situation genießt der Vorstand des e.V. ohnehin den Vorteil, die zukünftige Ausrichtung des Traditionsvereins vollständig seinen Vereinsmitgliedern überlassen zu können. Ob er dies ruhigen Gewissen tun kann, hängt davon ab, wie umfangreich und „neutral / korrekt“ er sie vorher mit Informationen versorgt hat. Bezüglich der eigentlichen Entscheidung kann er demnach gar nichts falsch machen, bezüglich seiner Informationspflicht hingegen kann er in vielfältiger Weise versagen. Im Moment drängt sich mir leider nicht der Endruck auf, dass der Vorstand das ähnlich wertet.
PS:
Dreh- und Angelpunkt ist die Stadt …
Diese „unendliche Geschichte“ sollte man sich ruhig noch einmal ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen: Auf der einen Seite, ein Heer von „Experten“, die in den letzten Jahren zig Millionen verplempert haben und auf der anderen Seite wehrlose Steuerzahler, die nicht ein einziges Mal hierzu befragt wurden und trotzdem alles komplett zahlen müssen. Einige Fans mögen es nicht, wenn sie an diese dunkle Vergangenheit erinnert werden, aber es sind ja nicht vorrangig diese Erinnerungen, die dies unumgänglich erscheinen lassen, es ist mehr noch die sichere Erwartung, dass es zukünftig genau so und scheinbar endlos weitergeht.
Das kleine Einmaleins hat auch schon vor Beginn des Skandalbaus an der Krefelder Straße ausgereicht, um zu erkennen, dass die in Rede stehenden Summen niemals zu stemmen sind. Diejenigen, die sich anfangs noch bemühten, vor den nahe liegenden und fatalen Konsequenzen zu warnen, mussten erkennen, dass ihr Rat nicht nur unerwünscht, sondern als störend und feindlich eingestuft, einfach abgetan wurde. Schlimmer noch, angesichts des eindeutigen Zahlenmaterials wurde zunehmend deutlich, dass der „größte anzunehmende Unfall“ für so manch einen auch Vorteile mit sich bringt.
Es ist nur ein Beispiel von vielen: Der 20 Millionen €-Kredit der AachenMünchner wurde eiskalt durch eine hinterlistig eingefädelte Landesbürgschaft abgesichert und nach „Gutsherrenart“ durch Helmut Linssen sogar mit 23 Millionen € bewilligt, drei Millionen € mehr, als überhaupt beantragt. Dass der ehemalige NRW-Finanzminister später, aufgrund (s)einer klassischen Panama-Affäre, „freiwillig seinen Hut nahm“, passte charmanterweise „wie die Faust aufs Auge“.
Dass „man aus Schaden klug wird“, trifft nicht zwangsläufig auf jeden zu
Die jetzige Fragestellung ist komplett eine andere, die erkennbare Beratungsresistenz einzelner Beteiligter ist meines Erachtens allerdings exakt dieselbe, wie früher auch schon. Ein Akteur in diesem makabren Spiel verhält sich auffällig unauffällig, – die Stadt Aachen. Die Stadt steckt schließlich diesbezüglich ebenfalls „bis zum Hals in der Jauche“ und diese Gemeinsamkeit ist das bindende Element, dass diese gleichermaßen „talentfreien“ Gruppierungen zuverlässig aneinander kettet. Die „Doppelagenten“, die auf beiden Seiten unablässig „ihr Süppchen kochen“ sind angesichts des bedrohlichen Wasserstandes garantiert längst wieder aktiv geworden. Ihr schändliches Tun kann man gar nicht überbewerten, schließlich ist der momentane Ist-Zustand des Traditionsvereins kein Zufall, sondern trauriges Ergebnis jahrelangen Wirkens.
PPS:
Im aktuellen Etat gibt es keinen Spielraum
Mittwoch, 25. Mai 2016 – Aachener Nachrichten – Stadtausgabe / Regio-Sport / Seite 25
Auszug: Haben Sie den Verein so vorgefunden, wie er Ihnen in den Vorgesprächen skizziert wurde?
Kilic: In einigen Bereichen nicht, die finanzielle Problematik war mir nicht so klar. Ich habe zwar ein Gehalt akzeptiert, das weit unter meinen Vorstellungen lag. Aber ich habe es aus Überzeugung gemacht, weil ich es als wichtigen Schritt für mich empfunden habe. Wie eng das Budget ist, ist mir erst im Laufe der Zeit klar geworden. Ich musste über Selbstverständliches wie Essen für die Mannschaft oder Übernachtungen bei langen Auswärtsfahrten diskutieren. Nach dem Spiel in Dortmund (25. Spieltag) hat der Sportliche Leiter deutlich gemacht, dass solche Dinge deutlich heruntergeschraubt werden sollen, weil der Zug nach oben abgefahren ist. Das war aus meiner Sicht ein fatales Signal an die Mannschaft. Ich habe mich vergeblich gewehrt. (…)
PPPS:
Helmut Linssen kündigt Rücktritt an
http://www.tagesspiegel.de/politik/steuer-affaere-um-cdu-bundesschatzmeister-helmut-linssen-kuendigt-ruecktritt-an/9444466.html
PPPPS:
Jetzt schnellstmöglich in die dritte Liga
Samstag, 15. März 2014 – Aachener Nachrichten – Stadtausgabe / Lokaltitel Aachen / Seite 15
Das neue Präsidium will die Alemannia wieder auf Vordermann bringen. Erste Sitzung direkt nach der Jahreshauptversammlung. Von Achim Kaiser
Auszug: Aachen. Am Morgen nach der Wahl sei sein Kopf schon etwas „leer“ gewesen, gesteht der neue Alemannia-Präsident Heinz Maubach. Zuvor musste sich der frisch gebackene TSV-Chef samt Team kritischen, zum Teil auch rein strategisch-destruktiven Kommentaren stellen. Eine harmonische Jahreshauptversammlung sieht wahrlich anders aus. (…)
Wichtig sei jetzt, „Ruhe und Stabilität in den Verein hereinzubekommen“, unterstreicht der neue Beisitzer Hammer: „Wir müssen jetzt schnellstmöglich die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir die Saison auch zu Ende spielen können. Ich hoffe auch, dass wir das hinkriegen.“
Nach Abschluss des Insolvenzverfahrens müsse wieder ein normaler Geschäftsbetrieb aufgebaut werden, nahm Hammer den neuen Geschäftsführer in die Pflicht: „Alexander Mronz muss die Defizite analysieren und beheben.“ Das Präsidium will nun weitere Sponsoren akquirieren und alte wieder zurück ins Boot holen. „Wir sind jetzt wieder auf Kurs“, sagt Hammer. (…)
Das sieht Präsidiumsmitglied Hammer ähnlich: „Klares Ziel muss sein, dass wir eine Etage höher rücken.“ Aufgrund der problematischen „Finanziererei“ müsse schnellstmöglich der Sprung in die dritte Liga geschafft werden.
Am Montag kommt das Präsidium zu einer turnusmäßigen Sitzung wieder zusammen. Bis dahin will Heinz Maubach Kraft tanken und durchatmen. Als Ruheständler habe er mehr Zeit, Termine wahrzunehmen als seine Vorstandskollegen. Einen Posten im Aufsichtsrat habe er bewusst nie angestrebt, Eitelkeiten sind dem 65-Jährigen fremd, und ehrlich ist er auch: „Wenn ich die Aufgaben sehe, die vor uns liegen, ist mir schon ein bisschen mulmig zumute.“
Didi Lübbers · 27. Mai 2016 um 04:19
Je nachdem Wer der aktuell Verantwortlichen es verkündet, lag der Gesamtetat zwischen 4,8 und 5,5 Mio. €.
Davon 1,6 Mio. € für den Sport sind definitiv viel zu wenig!
Erst Recht, wenn man mit berücksichtigt, welche lfd. Kosten des Stadions die Stadt AC trägt.
Die Kosten-Faktoren, die auf getiee Rückfragen angegeben werden (ohne sie jedoch im Detail zu beziffern und zu belegen) sind: Miete der beiden Parkhausplätze; Miete Parkhaus; NLZ-Kosten; Angeblich ca. 40.000,-€ Kosten pro Heimspiel (Hauptkostenpunkt dabei u.A. Sicherheitsdienst) Wenn das der Ist-Zustand ist: Alles liegt jedenfalls weit über Liga-Durchschnitt und muss damit zwingend überprüfbar sein und werden!
Vor allen Dingen verbunden mit der Frage nach Laufzeiten einzelner Vereinbarungen und frühestens möglicher Kündbarkeit!
Wolfgang Kreitz · 3. Juni 2016 um 12:13
Alles okay.. aber!
Nur ein paar kurze Anmerkungen zum Thema bzw. zum Artikel:
1. Vertrauen schaffen und Transparenz zeigen ist niemals verkehrt – Aufklärung hilft mit Sicherheit. Ich glaube aber nicht, dass ein Verein bzw. ein Unternehmen alle Mitglieder (also indirekt auch die gesamte Öffentlichkeit) über alle Details, insbesondere über jeden einzelnen Einnahme- und Ausgabeposten und jeden Geschäftsvorfall informieren kann und dies auch nicht tun sollte. Dafür gibt es schließlich Gremien, die von den Mitgliedern bestellt werden, um Kontrolle auszuüben.
2. Fans und Mitglieder sind unglaublich wichtig und für einen Verein auch sehr wertvoll! Sie sind aber letztlich im Profifußball nicht das Kapital! Das Kapital eines Vereins ist der sportliche Erfolg. An diesem wird Alles gemessen und dieser wird auch je nach Spielklassenzugehörigkeit mit (evtl. viel viel) Geld vergütet!
3. Dass sich unter den Fans immer Menschen finden, die ehrenamtlich und gegen kleine Aufwandsentschädigungen tatkräftig anpacken (zum Beispiel beim Fanshop oder dem Spieltagsbetrieb) ist leider ein Wunschdenken! Dies klappt auf dem Dorf, aber nicht im Profibereich!
4. „Notwendig sind professionelle Strukturen und Arbeitsweisen“ – ja, stimmt genau! Dies passt aber nun mal gar nicht zu der Aussage, „dass sich unter den Fans immer Menschen finden, die ehrenamtlich und gegen kleine Aufwandsentschädigungen tatkräftig anpacken“. Diese Menschen sind eben nun mal keine Profis!
5. Beispiele anderer anzuführen (wie z.B. Würzburger Kickers, Leicester, Salzburg, usw.) klingt zwar immer wieder gut und einleuchtend. Was aber irgendwo anders wie auch immer funktioniert, lässt sich leider nun mal nicht komplett übertragen. Es ist viel zu einfach auf andere zu zeigen und zu sagen „so sollten wir es auch machen!“. Sonst wäre es ja auch für Darmstadt 98 wohl kein Problem, nächstes Jahr die Meisterschaft zu avisieren, weil Leicester dass in England ja auch als krasser Außenseiter mit wenig Geld im Vergleich zu den anderen geschafft hat. Man kann auch mit sehr wenig Geld viel erreichen, wenn alles passt und man viel viel Glück hat. Man kann aber auch mit viel Geld nix erreichen, wenn es eben mal dumm läuft.
Franz Wirtz · 5. Juni 2016 um 12:59
„Ja“ oder „Nein“?
Einige Deiner Gesichtspunkte (3-5) würde ich unterstützen, vermisse allerdings zu der grundsätzlichen Frage, – kann, soll oder muß ein oder mehrere Investoren beim Traditionsverein einsteigen, – (D)eine Stellungnahme.
Zu 1. Dieses Team-2018 möchte sein eigenes Scheiterns vertuschen und sucht sein Heil, mangels Alternative, jetzt ausschließlich in der „Flucht nach vorne“. Eine solche „Hau-drauf-und-Schluss“-Taktik ist unverantwortlich. Wer aufmerksam zugehört hat, konnte es allerdings bereits erahnen: „Aufgrund der problematischen „Finanziererei“ müsse schnellstmöglich der Sprung in die dritte Liga geschafft werden“. (…) äußerte sich Wolfgang Hammer unmittelbar nach seiner Wahl auf der letzten JHV. Das war nicht anderes als das alternativlose Konzept einer „Flucht nach vorne“, deren vielfältige fatale Auswirkungen die Mitglieder besonders im letzten Jahr leidvoll erfahren haben. Selbstverständlich, da hast Du völlig recht, können nicht sämtliche Vorgänge ständig veröffentlicht werden, aber die „ganz grobe Richtung“ muss vorher von den Mitgliedern verstanden und, sofern abweichend vom vorherigen Kurs, vorher gutgeheißen werden.
Zu 2. Du schreibst: „Das Kapital eines Vereins ist der sportliche Erfolg.“ Der Verfasser des Artikels konzentriert sich bevorzugt auf die Fans, die Mitglieder und die Sponsoren der Alemannia. Ich würde dazu raten, sich bei wichtigen Diskussionen generell einer präzisen Ausdrucksweise zu bedienen und dementsprechend eindeutig definierte Begriffe generell nicht umzudeuten:
Warum von „Kapital“ reden, wenn es um „Liebe zum Verein“ geht?
Der DFB verfügt, das stand kürzlich in der Lokalzeitung, über 190 Millionen Euro Eigenkapital. Das ist eine eindeutige und verwertbare Aussage, die wahrscheinlich niemand umdeuten möchte. Als zu Beginn unserer Diskussion erste Zweifler auftauchten, die einen Verkauf der „Seele“ ihres Lieblingsverein als schändlich empfanden, war einigen Reaktionen anzumerken, dass andere scheinbar gar nicht wissen, was sie hierunter überhaupt verstehen sollen. Es gibt halt unterschiedliche Formen des Fan-Seins und entsprechend unterschiedlich empfinden und leben diese Fans ihre Bindung zum Verein. Es verbietet sich quasi von alleine, dass eine Vereinsführung einen Kurs einschlägt oder favorisiert, wodurch dem Traditionsverein große Teile seiner treuesten Anhänger verloren gehen könnten.
PS:
Ein prall gefüllter Geldspeicher in der DFB-Zentrale
Freitag, 3. Juni 2016 – Aachener Nachrichten – Stadtausgabe / Sport / Seite 23
Verband verfügt über mehr als 190 Millionen Euro Eigenkapital . Da tut der geschmälerte Gewinn durch die WM-Affäre nicht weh. – Von Frank Hellmann
Wolfgang Kreitz · 7. Juni 2016 um 11:53
Meine Meinung zählt nicht! Ich ändere sowieso nichts an der Entscheidung!
Aber wenn es nach mir ginge:
Klar pro Investor !
Einzige Bedingungen: Langfristiges Konzept, das die Option beinhaltet, später auch ohne zusätzliches Geld des Investors überleben zu können (Wäre natürlich auch für den Investor von Bedeutung).
Vereinsname, -Farben und Wappen sind als Identifikationsmerkmale unantastbar!
Nur mal so angemerkt: Klar geht es auch ohne Investor – aber mit Sicherheit nicht mehr so schnell in höhere Klassen! Da gehört neben Geld (das nun mal nicht sehr viel vorhanden ist) auch sehr viel Glück und Verstand dazu. Wer mit wenig Mitteln oben angreifen will, muss unbedingt darauf zählen, dass alles passt! Ich denke, das dieser Prozess über Jahre dauern würde. Ob da die Fans und bisherigen Finanziers die Geduld haben, wage ich sehr zu bezweifeln. Es würde mit Sicherheit noch weniger Unterstützung geben. “Geld schießt keine Tore” – Tradition alleine aber auch nicht! In Leipzig, Wolfsburg, Leverkusen, im Kraichgau (Hoffenheim) und in Ingolstadt gucken die Leute Bundesliga-Fußball. Denen ist es letztlich völlig Latte, wie es dazu kam….und ich würde gerne auch noch mal richtigen Profifußball in Aachen sehen wollen.
Friedrich · 7. Juni 2016 um 12:14
Hallo Wolfgang,
hier ist allerdings zu sagen: Deine geschilderten Vereine haben andere Strukturen. Dort wurde ein Verein übernommen und einseitig mit einer Pseudo-Vereinsstruktur überzogen. Eine ganz andere Situation.
Kern der Sache ist doch die Professionalität. Wenn Du schreibst “Klar pro Investor!”, dann weil du dir ja erhoffst, das dieser Investor die Professionalität mitbringt. Wie ich übrigens hier aufführte, bedeutet ein Investor durchaus sportlichen Erfolg – aber tatsächlich nur gepaart mit Professionalität.
Man sieht es in Chemnitz, in Hamburg und bei 1860 München, dass ein Investor genauso nach hinten losgehen kann. Dein „Klar pro Investor!“ halte ich für gefährlich – weil nicht klar ist, wie eine Vereinbarung aussehen wird.
Weiter: Alemannia hat nicht wirklich etwas zu bieten. Zur Situation der Alemannia passen eher Chemnitz, Hamburg oder 1860 statt Leipzig, Wolfsburg oder Hoffenheim.
Konkret: Derzeit verdichtet sich die Lage, dass Arena11 Teil dieser Lösung sein soll. Arena11 ist eine Spieler- und Traineragentur. Nachher sind wir hier nur Durchgangsstation und womöglich bestimmen die Inhaber dann, dass vorwiegend Spieler und Trainer unter eigenem Vertrag spielen? Da muss man sich ganz anderen Gegebenheiten stellen.
Und wie ich im Artikel Alemannia und (m)eine Vertrauenskrise schrieb: Was von dem uns vorgelegten stimmt eigentlich?
Wolfgang Kreitz · 7. Juni 2016 um 13:57
Hallo Fritz!
Ich wollte mit meinen kurzen Kommentaren eigentlich keine große Wellen schlagen! Ich befürchte nur, dass die Entscheidung pro oder kontra mit viel zu viel Herzblut und zu viel Gerede über alte Traditionen und längst vergangene Zeiten getroffen wird und das dadurch schon alleine aus grundsätzlichen Erwägungen ein PRO von den Mitgliedern abgelehnt wird bzw. erst nicht ernsthaft und seriös geprüft und mit den sich ergebenden Alternativen abgeglichen wird.
Im Grunde genommen geht es mir nur darum, dass Alemannia Aachen (möglichst bald) wieder dort spielt, wo ich den Verein haben möchte (2.Liga). Wie, ist mir eigentlich relativ egal. Tut mir Leid, dass so zu sagen.
PS: Was mir einfach nicht aus meinem Kopf geht, ist die Sache damals mit dem Tivoli-Neubau. Da haben sich viele Fraktionen (auch die Fan IG) gegen eine eventuell viel viel günstigere Standortlösung beim Neubau ausgesprochen. Aus Prinzip kam schon keine Lösung außerhalb der Stadt in Frage. Wurden da die Alternativen wirklich ernsthaft diskutiert? Man weiß nicht, wie es gekommen wäre…aber hinterher ist man natürlich immer schlauer. Jedenfalls hat der viel zu teure Stadion- Neubau den Niedergang eingeleitet.
Was Arena 11 angeht .. warum nicht, wenn´s so weiterhilft.
Friedrich · 7. Juni 2016 um 14:36
Hallo Wolfgang, nur eine erste schnelle Antwort: dem damaligen Neubau haben natürlich die Fans ihre Wünsche mit eingebracht, bei der Finanzierung musste man sich natürlich auf das verlassen, was die Verantwortlichen mitgeteilt haben. Und da hieß es immer das Stadion steht auf sicheren Beinen, es gibt ein Netz mit doppeltem Boden…
Franz Wirtz · 9. Juni 2016 um 21:35
Das Mysterium …
Augenblicklich, ohne konkretes Zahlenmaterial, wird die aktuelle Diskussion um den Einstieg eines oder mehrerer Investoren zwangsläufig zu großen Teilen „aus dem Bauch“ heraus geführt. Die beiden Gruppen, die sich in ihrer jeweiligen Ringecke mittlerweile stimmig eingerichtet haben, lassen sich vereinfacht so beschreiben:
Die zu vermutende Mehrheit:
„Her mit der Kohle!“, sagen ihre Anhänger und zwar schnellstmöglich. Damit verbundene Probleme verschieben sie lieber auf „später“. Bietet man ihnen die Wahl zwischen „Problem heute“ oder „Problem morgen“, verzichten sie gerne auf anstehende schwierige Entscheidungen und alle damit verbundenen Konsequenzen. Sie rechtfertigen ihre Entscheidung bevorzugt damit, diese sei ohnehin „alternativlos“. Interessanterweise reklamieren diese Fans ihr „Recht auf Profifußball“.
Die „wahren“ Fans:
Ein Verkauf der „Seele“ ihres Klubs käme einem Identitätsverlust des Traditionsvereins gleich und ist dementsprechend für sie völlig ausgeschlossen. Sie erahnen, dass der Klub selbst mit „frischer Kohle“ ein rigoroses Sparprogramm fahren muss und ziehen es vor, lieber ein paar Jahre mit bescheideneren Ansprüchen zu durchleben und insbesondere, weiter „Herr im eigenen Haus“ zu bleiben. Dabei könnten die „mageren“ Jahre für eine Neustrukturierung des Klubs durchaus förderlich sein.
Wie wäre es mit Risikominimierung?
Sofern der Versuch einer neutralen Bewertung überhaupt glaubhaft erscheinen kann, wirken die Risiken bei einer fremdgesteuerten Mitbestimmung deutlich größer. Jede noch so schmerzhafte Sparpolitik bleibt trotz unerwünschter Nebenwirkungen halbwegs beherrschbar, während das Abenteuer „Investor“ mit all’ seinen möglichen Auswirkungen nicht einmal annähernd vorhersehbar ist und letztlich fortwährend unkalkulierbar bleiben wird.
Dreh- und Angelpunkt ist die Stadt
Was kann einen Bräutigam dazu bewegen, einer heruntergekommenen Braut den Hof zu machen? Genau, eine stattliche Mitgift, präziser formuliert, eine „städtische“ in Form einer günstigen bis kostenlosen Nutzung des Stadions. Kann man weitere finanzielle Zugeständnisse der Stadt einer fassungslosen Bevölkerung erklären? Keine Sorge, die ist ohnehin nichts anderes gewohnt. Am einfachsten, man lässt ein Gutachten anfertigen. Allein schon hierdurch ließe sich wieder „freundschaftlich“ Geld verteilen und, alle die sich noch an die so genannte Umfinanzierung erinnern, wissen, anschließend hätte man „schwarz auf weiß“ etwas vorzuzeigen und man selbst bleibt, wie immer nach jeder Katastrophe, „völlig unschuldig“. Dass die Stadt sich bislang noch nicht zu den Plänen der Vereinsführung geäußert hat, kennzeichnet geradezu idealtypisch die momentane Situation, alle mimen den Ahnungslosen und verharren in Lauerstellung.
Das Mysterium: Wieviele Leichen hat die Alemannia im Keller?
„Die hohen Fixkosten,“ so war allerorten zu hören, sind die Ursache dafür, dass nur 1/3 des Gesamt-Etats von 5,5 Millionen Euro für die 1.Mannschaft zur Verfügung steht. Das wirft Fragen auf: Was verbirgt sich konkret in den übrigen 2/3 für „Sonstiges“? Die Art und Weise, wie darum ein Geheimnis gemacht wird, lässt Schlimmes erahnen und wird auch allen anstehenden Bräutigame nicht verborgen geblieben sein.
Was tun bis zur Jahreshauptversammlung?
Man könnte, so wie Wolfgang Kreitz, eingestehen, dass es selbstverständlich auch so gehen könnte, wie die jeweils andere Gruppe es gerne hätte, aber das fällt sicherlich allen schwer. Wäre aber in jedem Falle eine gute Übung, um sich auf ätzende Diskussionen auf der JHV vorzubereiten:
„Nur mal so angemerkt: Klar geht es auch ohne Investor – aber mit Sicherheit nicht mehr so schnell in höhere Klassen! Da gehört neben Geld (das nun mal nicht sehr viel vorhanden ist) auch sehr viel Glück und Verstand dazu. Wer mit wenig Mitteln oben angreifen will, muss unbedingt darauf zählen, dass alles passt! Ich denke, das dieser Prozess über Jahre dauern würde.“ (…)
PS:
Schäfer: “Kein Platz für einen Investor bei Fortuna”
http://www.rp-online.de/sport/fussball/fortuna/robert-schaefer-kein-platz-fuer-einen-investor-bei-fortuna-duesseldorf-aid-1.6029722
7. Juni 2016 | 07.04 Uhr – Fortuna Düsseldorf
Was tun Sie, wenn ein Scheich mit dem Geldkoffer käme und sagte: Ich bringe Fortuna nach vorn, aber dafür will ich was zu sagen haben?
Schäfer Das ist kein Weg für uns. Wir haben alle Rechte, was ein Riesenwert ist, und wir sind schuldenfrei. Wir müssen die Kärrnerarbeit machen und jeden einzelnen überzeugen, der uns unterstützen möchte. Das ist kleinteiliger, aber auf Dauer stabiler und identitätsstiftender. Wir sind ein mitgliedergeführter Traditionsverein, das soll unsere Basis sein, von der aus wir uns entwickeln wollen. Mit einem Investor gewinnt man vermeintlich Geld, aber verliert an Identität.
PPS:
Man lernt nie aus
ESPRIT arena
https://de.m.wikipedia.org/wiki/ESPRIT_arena
Auszug: Die Sitze im Innenraum sind scheinbar unsortiert in verschiedenen bunten Farben angebracht. Tatsächlich beruht die Verteilung der farbigen Sitzschalen auf einem Konzept, welches eine genaue Anordnung der verschiedenfarbigen Sitze vorgab. Dies hat einen optischen Effekt zur Folge, der das Stadion auch bei geringer Auslastung in einer Fernsehübertragung gut besetzt erscheinen lässt.
Franz Wirtz · 28. Juli 2016 um 01:56
Kühl kalkuliert und nüchtern betrachtet …
… oder „Bangemachen gilt nicht!“
Die Grundidee, anstatt auf die leicht zwielichtig erscheinenden und völlig unberechenbaren „reichen Onkels“ und stattdessen lieber auf die eigenen Kräfte und die tatkräftige Unterstützung (s)einer „zuverlässigen Tante“ mit Namen „Bad Aachen“ zu setzen, ist in jedem Fall der bessere, weil ein zu verantwortender Weg. Will man zukünftig auch nur halbwegs glaubhaft nach außen auftreten, muss der erste Gedanke zwingend der unerschütterliche Glaube an die eigene Leistungsbereitschaft sein.
Entsprechend unglaublich und „unglaublich erbärmlich“ klang das, was teilweise auf der letzten ordentlichen Jahreshauptversammlung der Alemannia, ausgerechnet von deren Führungspersonal geboten wurde:
http://www.diekartoffelkaefer.de/2016/07/01/nachlese-einer-typischen-alemannia-jhv/
„Ich möchte Ihnen die Angst nehmen.“
Alemannia Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Christian Steinborn
Er unterstrich, dass er und seine Kollegen „keine Ahnung vom Sport haben“ da alle jeweils anderen Berufen nachgehen.
„Holen wir uns Fachkompetenz ins Haus, mit gleichzeitigen Verkauf von Anteilen?“ fragte er in Richtung Mitgliedschaft.
„Bleiben wir Vereinsmeier oder öffnen wir uns?“ fragte Laven in die Runde. (…)
Tim Hammer erklärte (…) noch „es gibt nicht mal 100.000 Euro von Menschen in Aachen, wir leben von Gönnern“. Deshalb kann die Lösung nur ein Investorenmodell sein, alles andere sei Romantik. (…) Ende Auszug.
Wer auch immer, den Vereinsmitgliedern des Traditionsvereins ihre verständliche Angst nehmen möchte, kann dies ganz einfach tun, indem er
– Fakten auf den Tisch legt
– Kompetenz und Zuversicht ausstrahlt und
– insgesamt stimmig auftritt und damit glaubhaft „rüberkommt“.
Dr. Christian Steinborn erlaubt es sich, vor „der versammelten Mannschaft“ eines 116 Jahre alten Traditionsvereins, den Vorschlag zu unterbreiten, man möge sich doch bitte „Fachkompetenz ins Haus holen“. Auch wenn ich seit langem vergebens darüber nachdenke, ob er und falls ja, was er sich bei so einer Aussage eigentlich gedacht hat, fasziniert mich noch mehr, dass die anwesenden Mitglieder sich so etwas „ins Gesicht“ haben sagen lassen. Einen ähnlich merkwürdigen Beigeschmack empfinde ich bei artverwandten Eingeständnissen, „dass er und seine Kollegen keine Ahnung vom Sport haben“. Derartige Aussagen lassen vermuten, dass alle, die sich derart „outen“, gleichzeitig damit unterstreichen möchten, dass sie auf anderen Gebieten umso mehr als Koryphäe eingestuft werden. Ergibt sich zwangsweise die Frage, um welche Fähigkeiten handelt es sich und sind diese für die Alemannia in irgendeiner Form nützlich?
Oliver Laven hat scheinbar ein ähnlich merkwürdiges Rhetorik-Verständnis, jedenfalls deutet zumindest eine seiner Fragen darauf hin:
„Bleiben wir Vereinsmeier oder öffnen wir uns?“ (…)
Bei 116 Jahren an „lebendiger“ Vergangenheit hätte ich ihm, wäre ich Mitglied des TSV, an diesem Abend die Gelegenheit gegeben, mir seine scheinbaren „Bauchschmerzen“ mit diesem Begriff persönlich zu erklären.
Insgesamt erwecken derart merkwürdig konstruierte Sätze den Eindruck, dass sich eine Funktionärs-Gruppe zusammengesetzt hat und entsprechend der gemeinsam definierten Zielvorgabe, – „Pro-Investor“, – logisch erscheinende Einzelaussagen zu einem stimmigen Ganzen zusammen zu führen. Aber viele Einzelaussagen, noch das gesamte Ergebnis wirken auch nur ansatzweise weder stimmig noch glaubhaft. Im Gegenteil, bei Licht betrachtet entpuppt sich das ganze Vorgehen als leicht durchschaubar und als ein abgekartetes Spiel.
Besonders problematisch ist meines Erachtens die Aussage von Wolfgang Hammer zu werten, dass es „nicht mal 100.000 Euro von Menschen in Aachen gäbe“. „Deshalb kann die Lösung nur ein Investorenmodell sein, alles andere sei Romantik.“ (…)
In Essen läuft gerade ein Projekt, welches für Aachen zumindest eine gute Orientierung liefern könnte. Allerdings nicht, wenn die Verantwortlichen, so wie aus Herrn Hammers Äußerungen zu entnehmen ist, sich derart mutlos und schwach zeigen. Für einen echten Profi-Verkäufer gilt immer noch die Aussage:
„Der Verkauf beginnt erst dann, wenn der Kunde “Nein” sagt.“
Das Team-2018 hat sich in erpresserischer Manier ausschließlich als Einheit zur Wahl gestellt und jede Menge versprochen, was sie nicht eingehalten haben. Aus der ihnen hieraus erwachsenen Verantwortung wollen sie sich jetzt davonschleichen. Wer sich bei einer derart wichtigen Wahl selbst als alternativlos darstellt, kann sich nicht zwei Jahre später hinstellen und eingestehen, dass er als Alemannia-Vertreter in der eigenen Stadt bei ehemaligen Gönnern „vom Hof gejagt wird“. Anschließend, in der bekannt arroganten Art, auch noch die berechtigten Sorgen so vieler Klubmitglieder und jede Form von aufkeimender Hoffnung als „Romantik“ zu verunglimpfen, „schlägt dem Fass den Boden aus“.
Zweifellos unterliegt der Klub in den nächsten Jahren einem großen Druck, aber er darf und muss die Tatsache für sich zu Nutzen wissen, dass irgendwelche Investoren gleichermaßen auf Zugeständnisse der Stadt angewiesen sind. Auch wenn ich grundsätzlich gegen übertriebene und unangemessene Geschenke zu Lasten der Steuerzahler bin, die Aussicht, dass diese zukünftig „privat“ kassiert würden, stößt in jedem Fall noch mehr ab. Allein die Vorstellung, dass der Entscheidungsprozess, wer der angeblichen vielen Interessierten den Vorzug erhält, ruft böse Vorahnungen auf, wie eine solche Entscheidung hinter den Kulissen „gestaltet“ werden kann.
Die Mitglieder, die auf der, wann auch immer stattfindenden, außerordentlichen Hauptversammlung ihr Stimmrecht wahrnehmen dürfen, sollten sich ihrer augenblicklichen und einmaligen Macht bewusst sein. Vor allem aber sollten sie sich darüber im Klaren sein, dass die Stadt sie, aus purem Eigeninteresse, praktisch nicht absaufen lassen kann.
PS:
http://www.diekartoffelkaefer.de/2016/07/01/nachlese-einer-typischen-alemannia-jhv/
Auszug: Im Anschluss erfolgte die Entlastung des Präsidiums, des Verwaltungsrates und des Wahlausschusses zunächst per Handzeichen, ehe von den Mitgliedern gefordert wurde Geheim abzustimmen, was dann auch geschah. Dabei wurde die Entlastung zwar mehrheitlich, aber nicht einstimmig (Präsidium (131 Ja, 82 Nein, 86 Enthaltungen) und Verwaltungsrat (131 Ja, 80 Nein, 82 Enthaltungen) erzielt was dann am Ende des Abends noch einmal Thema werden sollte. (…) Ende Auszug.
Die speziellen Äußerungen des Schatzmeisters der Alemannia lasse ich besser einfach einmal unkommentiert, aber wer nicht einmal die Mehrheit der anwesenden Vereinsmitglieder bei einer Entlastung für sich beanspruchen kann, sollte sich als erstes selbst hinterfragen.
„Es wird immer schwieriger für Alemannia zu arbeiten.“
Schatzmeister Horst Reimi
Im Schlusswort entfuhr auch Präsident Maubach die Worte:
„Ich gehe mehr als nachdenklich nach Hause.“
Mit diesem Eindruck endete um 00:30 Uhr die Jahreshauptversammlung – ohne „Hipp Hipp Hurra.“