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Die CDU hat eine Frauenquote eingeführt. Die Debatte in den Sozialen Medien ist enorm. Eine Frauenquote ist selber bei frauen heiß diskutiert. Meine Wahrnehmung: Frauen wollen selber nicht durch eine Quote bevorteilt werden – allerdings werden sie ohne Quote weiterhin benachteiligt. Aus diesem Grund habe ich mich auch bei Volt hinter die geforderte Frauenquote gestellt, obwohl ich sie kritisch sehe. Die Quote ist Mittel zum Zweck und hat auch Vorteile.

Wie Herkunft und Religion sollte das Geschlecht keine Rolle spielen. Wenn man als BefürworterIn einer Frauenquote konsequent ist, dann muss es auch Quoten für Divers/X geben. Doch ist das wirklich demokratisch? Das bezweifle ich. Ich stehe aus anderen Gründen hinter der Frauenquote: Sie muss die Türen öffnen, für Akzeptanz sorgen und auch Anerkennung.

Wir erleben, gerade in Corona-Zeiten, dass Frauen viele systemrelevante Berufe ausüben, aber wie Wertschätzung und Anerkennung auf der Strecke bleibt. Frauen verdienen weiterhin weniger und haben beruflich Nachteile wenn sie auch Mütter sind. Die Beispiele aus dem Freundes-, KollegInnen- und Verwandtenkreis haben das seit März unterstrichen.

Bei Volt haben wir nicht nur in den gewählten Spitzenämtern eine Doppelspitze. Nicht nur die Vorstandspositionen sind mit einer Frau und einem Mann besetzt, sondern auch die Teamspitzen. Ich bin zum Beispiel co-lead (= Ko-Leiter) des EU Expansion Teams, dass sich mit dem Aufbau und der Unterstützung wachsender Teams und Themen beschäftigt. Es geht nicht nur um Länder und Territorien, wir beschäftigen uns da auch gezielt mit Minderheiten und unterrepräsentierten Communities und wie wir voneinander lernen. Das Team leite ich zusammen mit einer Frau (Xenia Ivanova). Ich finde das großartig und es ist mehr als “nur erfolgreich”. Unbestritten haben Frauen und Männer unterschiedliche Sichtweisen und Heransgehensweisen, doch gemeinsam im Team zeigt sich wie wichtig eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist.

Seit meiner Ausbildung im Jahr 2004, in der ich der einzige Mann in einem Frauenteam war, habe ich erlebt, dass gemischte und gleichberechtigte Teams harmonischer, zielorientierter und sachlicher arbeiten. Darum geht es am Ende bei der Frauenquote. Der etwas überzogene Spruch “alte weiße Männer” ist eben nicht von der Hand zu weisen. Die Frauenquote sprengt alte Ketten. Dannach kann sie meiner Meinung nach gerne wieder in die Kiste – sofern wir dann viele Schritte weiter sind.

Das steht im Volt Programm

Seit Anfang an sind Frauen bei Volt als treibende Kräfte aktiv. Das ist nicht nur bereichernd, es ist notwendig. Alleine die Programmarbeit der Mitgründerin Colombe Cahen-Salvador, die Arbeiten der Ko-Präsidentin Valerie Sternberg, EU Vorstandsmitglied Eileen O’Sullivan und Friederike Schier als Ko-Vorstandsvorsitzende Volt Deutschland seien hier beispielhaft aufgeführt. Volt ist selbstkritisch und mit der eigenen Quote unzufrieden – allerdings kann ich als Mann sehr ehrlich sagen, dass wir alles für eine faire, respektvolle und diskrimminierungsfreie Politik unternehmen. In einer männerdominierten Blase wären wir nicht so sachlich und pragmatisch wie wir es sind und sein wollen.

Bei Volt haben wir die Forderung nach einer Frauenquote im Programm (Grundsatzprogramm, Seite 33 FF) :

Ein Ende der Diskriminierung von Frauen
In unserer derzeitigen Gesellschaft werden Frauen immer noch benachteiligt. Sie sind verschiedenen Formen von Gewalt ausgesetzt und werden im privaten, öffentlichen und beruflichen Leben diskriminiert. So verdienen sie zumeist spürbar weniger als ihre männlichen Kollegen, sind in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert und zudem Belästigungen und Einschüchterungen ausgesetzt. Volt will die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz, bei der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere sowie in Gesellschaft und Politik durch folgende Gegenmaßnahmen erreichen:

  • Am Arbeitsplatz
    • Alle Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten müssen ab dem Jahr 2020 die tatsächliche Bezahlung nach Geschlechtern aufschlüsseln und offenlegen.
    • Volt will eine Quote einführen, nach der mindestens 40 Prozent aller Positionen in Gremien größerer Unternehmen sowie börsennotierter Unternehmen von Frauen eingenommen werden müssen. Erfüllen sie diese Zielvorgaben nicht, sollen Sanktionen greifen (z.B. die Streichung von Zahlungen an Vorstandsmitglieder oder der Entzug der Börsennotierung). Unternehmen in Staatsbesitz agieren als Vorbilder, indem sie eine entsprechende Quote von 50 Prozent bis 2025 erfüllen.
    • Alle mittleren bis großen Unternehmen sollen vertrauliche Kanäle schaffen, über die unangemessenes, diskriminierendes, belästigendes oder gewalttätiges Verhalten gemeldet werden kann.
  • Kinder & Karriere
    • Volt will Erziehende von Kindern befähigen, ihre Verantwortung mit ihren beruflichen Vorstellungen zu vereinbaren. Die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere stellt für Frauen eine größere Herausforderungals für Männer dar. Deshalb will Volt Frauen besonders unterstützen. Diese Maßnahmenkommen allen Elternteilen und Paaren, egal ob männlich, weiblich, homo- oder heterosexuell, zugute.
    • Nach der Elternzeit soll die Rückkehr beider Elternteile an ihre Arbeitsplätze in zeitlich befristeterTeilzeit vereinfacht werden. Das im Juni vom Bundestag beschlossene Gesetz zur “Brückenteilzeit”soll mit diesem Ziel weiterentwickelt werden.
  • Gesellschaft & Politik
    •  Volt will Anreize für Mann-für-Frau-Programme schaffen, bei denen Männer Teil der Lösung sind. Männer sollen Programme und Initiativen unterstützen, welche der Förderung von Frauen dienen, gegenunfaire Behandlung von Frauen protestieren und aktiv werden.
    • Im Bildungswesen müssen Schüler*innen und Student*innen über die Bedeutung und Vorteile einer diskriminierungsfreien Gesellschaft und Wirtschaft aufgeklärt werden. Vielfältige Belegschaften verbessernsowohl die Produktivität als auch den Beschäftigungsgrad.
    • Volt will Anreize für Mädchen und Frauen schaffen, Laufbahnen zu ergreifen, in denen Frauen oftunterrepräsentiert sind. Ebenso will Volt für Jungen und Männer Anreize schaffen, Laufbahnen zuergreifen, in denen Männer oft unterrepräsentiert sind.
    • Schulungen und Trainings, z.B. von Lehrer*innen, sollen verhindern, dass Kinder unbewusst inbestimmte Geschlechterrollen gelenkt werden.
    • Parteien müssen verpflichtet werden, ihre Wahllisten paritätisch mit Männern und Frauen zu besetzen.


1 Kommentar

Arne · 8. Juli 2020 um 19:31

40 % quote, staatliche Unternehmen aber 50%?
Die Bestrafung sind nur mit starken Eingriffen in die vertraglichen freiheiten möglich.

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