Immer diese blöden Ultras. Und man stelle sich vor, in Aachen haben wir gleich zwei Gruppierungen. Gerade  aktuell stehen die Ultras aber ausschließlich für Gewalt und Pyrotechnik im Mittelpunkt der Diskussionen. Nach den Vorkommnissen im Dresdener Fanblock beim Pokalspiel in Dortmund, spricht alle Welt vom Verbot von Pyrotechnik und drastischen Strafen, bis hin zur Meldung beim Arbeitgeber. Dazu eine persönliche Begebenheit mit der Polizei bei einem „runden Tisch“ vor ein paar Monaten auf dem Aachener Tivoli.

Zusammen mit Vertretern des Fanprojektes, des Vereins (bzw. der Alemannia Aachen GmbH), Polizei, Hundertschaft und Fanclubs traf man sich um über die nun in den Medien diskutierten Themen wie Pyrotechnik etc. zu sprechen. Hintergrund war vor allem der kurz vorher erfolge Polizeieinsatz einer Bielefelder Hundertschaft im Paderborner Gästeblock, wo wir Alemanniafans standen. Aufgrund eines Verdachtes hatten die Einsatzkräfte den Block mit Schlagstöcken und Pfefferspray gestürmt.

Nun fordern Politiker und Polizei noch härtere Strafen. In den Ausführungen dieser Menschen ist der gemeine Fußballfan ein Straftäter. Ist man zur falschen Zeit am falschen Ort, so ist man schon der Dumme.

Die Vorfälle betreffen in der Regel Gästefans. Dort wird man nicht selten als gesamte Gruppe vom Bahnhof zum Stadion eskortiert. Weder in diesem dann eingerichteten Polizeikorridor noch im Fanblock selber ist ein Ausweichen möglich. Eine räumliche Distanzierung von Fans, die Gewalt oder Pyrotechnik anwenden, ist so gut wie nie möglich.

So forderte bei dem runden Tisch ein Polizeivertreter:  „Ich wünsche mir, dass sich die Fans dann einfach davon distanzieren und Abstand nehmen. Ich verstehe nicht, wie man sich dort immer gegenseitig in Schutz nimmt. Zum Beispiel beim Pokalspiel der Bayern auf dem alten Tivoli: Wir mussten in den Block, aber niemand ist auf Seite gegangen oder hat uns eine Gasse gebildet. Wir mussten uns durchboxen.“

Diese Denkweise ist alleine schon gefährlich! Wohin hätten Fans bitte im ausverkauften Block ausweichen sollen? Wenn die Polizei sich im Rücken der Fans formiert und den Block betritt, wie können Fans dann Vorkehrungen treffen? Wenn plötzlich Polizei in voller Montur in den Block kommt, bekommt man schlicht Angst. Es gibt keine Fluchtmöglichkeit. Der Platz ist begrenzt und es folgt die logische Reaktion der Masse: Zusammenrücken.

Diese Frage stellte ich den Polizeivertretern und wie zu erwarten konnten sie darauf keine Antwort geben. es wurde deutlich, dass die Sicherheitskräfte logischerweise Angst vor der Fanmasse haben und gleichzeitig das Vertrauen fehlt, dass dort auch besonnene und in der szene bekannte Fans helfen können. Im Gegenteil: es gibt Fälle von vermittelden Fans, die im Zuge dessen nun Ermittlungen und Verfahren “am Hals haben”.

Wie nun bekannt wurde, drehen sich DFB und DFL die Tatsachen so, wie sie sie gerade haben wollen. Egal wie man nun zum Thema Pyrotechnik aber steht: Ein Stadionbesuch wird de facto zum noch höheren persönlichen Risiko. Hier kann nur an alle Fußballfans appelliert werden, die Diskussion weiterhin einzufordern, DFB/DFL und Polizei müssen einfach mit ins Boot geholt werden.

Ich empfehle dazu zu weiteren Lektüre den Erfahrungsbericht und Kommentar eines Juristen und  einen informativen Artikel des SPIEGEL

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1 Kommentar

Kartoffelkäfer · 9. November 2011 um 17:02

Ich stehe dem auch kritisch gegenüber. Aber es gibt halt leider schwarze Schafe die die Konfrontation mit der Polizei, gerade im Gästeblock, suchen. Wenn die Hundertschaft einmaschiert, dann ist wie du richtig schreibst kaum Platz wohin der Fan ausweichen könnte. Leider gibt es dann den ein oder anderen der meint einen Polizisten schubsen zu müssen. Wie das dann aussieht und sich auswirkt kann sich auch jeder denken. Das nimmt dann eine Dynamik an die schnell ausartet und auch die Fans trifft die gerade zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sind. Pyro hat im Stadion nichts zu suchen, und da müssen eben bei den Fans, die dafür bekannt sind, eben genauer kontrolliert werden. Die Medaille hat immer zwei Seiten wer der wahre “Übeltäter” ist. Wie man das Problem insgesamt lösen kann/soll, das ist die Kunst an der man sich bislang die Zähne ausbeisst. Solange herrscht seitens des Staatsschutzes der Generalverdacht.

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